Der Pudelpointer ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse
Bärtiger Draufgänger
Diese Vorstehhunderasse entstammt ursprünglich – wie ihr Name schon verrät – der Kreuzung zwischen Pudel und Pointer. Viele werden sich jetzt fragen, warum gerade der Pudel, der heutzutage quasi nur als Modehund in Erscheinung tritt, mit dem Pointer gekreuzt wurde. Die Antwort finden Sie in diesem Rasseporträt. Der Pudelpointer (PP) ist – wie schon erwähnt – das Resultat der Kreuzung zwischen Pudel und Pointer. Es mag heute erstaunlich anmuten, daß gerade der Pudel, der uns mehr oder weniger nur als Modehund bekannt ist, zur Begründung einer Jagdhunderasse Verwendung gefunden hat. Vielleicht deswegen, weil nur wenige wissen, dass der große kraushaarige Pudel – der Königspudel – ursprünglich ein vorzüglicher Jagdhund war und bis ins vorige Jahrhundert erfolgreich geführt wurde. Besonders geschätzt wurden seine Stöber- und Wasserpassion, Spurwille und Spurlaut, Apportierlust und Verlorenbring- Fähigkeit, Raubwildschärfe, Intelligenz und Lernfähigkeit. Ja, er galt sogar als der intelligenteste aller Hunde.
Geschichtliche Entwicklung
Besser als die einstigen Qualitäten des Pudels sind den Jägern unserer Zeit die Vorzüge des Pointers bekannt. Der Pointer ist, einst wie heute, ein im Feld unübertroffener Englischer Vorstehhund mit weiter, nie versagender Nase, feurigem Temperament, enormer Ausdauer, Schnelligkeit und raumgreifender Suche, kombiniert mit festem Vorstehen –überhaupt der Hund mit den brillantesten Feldmanieren. Wie so oft spielte auch bei der Entstehung des Pudelpointers der Zufall eine wichtige Rolle. Denn die zunächst rein zufällig entstandene Kreuzung beider Rassen hatte sich bewährt. Von diesen „Zufalls-Pudelpointern“, der braunen Hündin „Juno“ und dem schwarzen Rüden „Nimrod“, berichtet Hegewald (Freiherr von Zedlitz) in seinen Schriften über den Gebrauchshund. Beide waren Spitzenhunde und im vielseitigen Jagdgebrauch des Altmeisters. So wurde nach langem Hin und Her und trotz aller polemischen Anfechtungen der damaligen Kynologie 1881 der Anfang gewagt. Der erste gezielt gezüchtete Pudelpointer-Wurf fiel beim Stiftsförster Walter in Wolfsdorf bei Goldberg in Schlesien – gekreuzt wurden die schwarze Pudelhündin „Molly“ und der weißbraune Pointerrüde schweren Schlages „Tell“. Es wurden nun nicht etwa Pudelpointer der F1-Generation untereinander gepaart, was sofort zu Aufspaltungen sowohl im Phänotyp als auch im Genotyp geführt hätte, sondern die F1-Generation und auch die nächsten Generationen wurden mit weißbraunen Pointern rückgekreuzt, wodurch der „Heterosis-Effekt“ (enorme Steigerung der Anlagen und Leistung gegenüber der Elterngeneration) immer wieder erneut und sogar gesteigert wurde. Erst allmählich ging man auch zu Paarungen von Pudelpointer mit Pudelpointer über. Der Pudelpointer ist kein Schlag des Deutschen Vorstehhundes, was fälschlicherweise und zeitweise sogar lautstark propagiert wurde und wird, sondern seit mehr als 100 Jahren eine eigenständige rauhaarige Vorstehhunderasse, die genetisch auf die Ursprungsrassen Königspudel und Pointer zurückgeht und völlig isoliert von den anderen kontinentalen Vorstehhunden entstanden ist. Wohl hat der Pudelpointer einen wichtigen Beitrag zur Gründung des Deutsch Drahthaar geleistet. Aussehen, Charakter
Der Pudelpointer ist ein rauhaariger, wesensfester, ruhiger Vorstehhund mit besonderer Wasserfreude, Spurwillen, hoher Apportierfreude, Raubzeugschärfe, hervorragendem Jagdverstand und enormem Lernwillen. Die Fellfarbe variiert zwischen einfärbig braun, einfärbig schwarz oder dürrlaubfarben, wobei kleine weiße Abzeichen, etwa ein weißer Brustfleck, zulässig sind. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 60–68 cm, Hündinnen 55–63 cm. Das Haar ist knapp bis derb rau mit guter Unterwolle und voller Bauchbehaarung; als besondere Rassemerkmale gelten der ausgeprägte Bart und die zumindest angedeutete Stirnlocke.
Jagd
Wer den Pudelpointer nur oberflächlich betrachtet, wird es nicht für möglich halten, dass dieser völlig in sich gekehrte, von den Vorgängen rundum scheinbar kaum Notiz nehmende, in stoischer Ruhe
erscheinende Hund im nächsten Moment ein bedingungsloser Draufgänger sein kann. Wer sich aber intensiver mit dieser Rasse befasst, wird erleben, dass dieser Jagdhund im Stande ist, im Feld in
pointerhafter Manier schnell zu arbeiten und, wenn es von ihm verlangt wird, kurz unter der Flinte zu suchen. Das Zitat „Die Wasserpassion dieses Vorstehhundes ist sprichwörtlich... Ein Pudelpointer
mit nur mäßiger Neigung für das nasse Element verdient nicht die Rassebezeichnung Pudelpointer“ unserer Altmeister bedarf auch keiner weiteren Erklärung. Aber auch als Waldhund bewährt sich der PP
immer wieder, sei es bei der Stöberarbeit oder bei der Nachsuche. Sein tiefer Laut beim Totverbellen eines Stückes Schalenwild ist und bleibt ein unvergessliches Erlebnis für Führer und Schützen. Der
Pudelpointer ist trotz seiner ausgeprägten Raubwildschärfe ein vorzüglicher Familienhund mit intensiver Führerbezogenheit und wird heute als vielseitiger Jagdgebrauchshund für die Feld-, Wasser-und
Waldarbeit gezüchtet.